So ganz hat sich uns Schweden leider noch nicht erschlossen. Vielleicht ist es die Kombination von brütender Hitze und kaltem Wind. Oder das unsichere Gefühl an Campingplätzen, die man nur über kleine Zufahrtsstraße erreicht und die im Falle eines Feuers keine Fluchtmöglichkeiten bieten. Bei dem extrem trockenen Boden und Unterholz sicher keine zu vernachlässigende Gefahrenquelle. Und wenn man dann noch dümmlichen Damen zusieht, die wie dümmliche Schulmädchen heimlich eine Zigarette hinter einem trockenen Busch kauernd rauchen, den Zigarettenstummel ins strohtrockene Gras drücken und dort liegen lassen – spätestens dann weis man, dass die Brandgefahr durchaus nicht zu unterschätzen ist.

Von den matschigen Seen habe ich schon erzählt.

Am Meer bei Lakevik staksen wir durch einen zwei Meter breiten Algenteppich, aber immerhin ist das Meer dahinter relativ sauber. Man hat aber keine Lust am Strand zu bleiben, denn der unaufhörliche Wind macht keinen Spass. Außerdem sind wir nicht in Schweden, um uns sandstrahlen zu lassen. Wobei… für die Haut wäre es sicherlich eine Verjüngungskur. Aber … wer braucht das schon. Also verkriechen wir uns, auf der Flucht vor dem Wind, hinter unserem Wohnmobil. Auf Besserung können wir kaum hoffen, da der Wetterbericht für die nächsten Tage massiv sinkende Temperaturen ansagt. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen Badeurlaub. Entspannte Stimmung will nicht so richtig aufkommen und wir beschließen das Kapitel Schweden für diesen Sommer abzuschließen.

Toni bucht uns für den nächsten Tag eine Schiffspassage nach Sassnitz auf der Insel Rügen. Daher fahren wir am Nachmittag in die Hafenstadt Trelleburg. In der Hoffnung auf einen Badenachmittag, haben wir außerhalb der Stadt einen am Strand liegenden Campingplatz gebucht. Man muss nur über eine kleine hübsche Düne und schon steht man langen Sandstrand. Auch hier liegt ein breiter Algenteppich, von dem wir uns im ersten Moment nicht abschrecken lassen. Als wir aber genauer hinsehen, bemerken wir, dass braun-schwarze Wellen ans Ufer klatschen. Eine Schwedin, die just in dem Moment aus dem Wasser kommt, sieht aus, als hätte sie eine Moorpackung hinter sich. Uns ist die Lust auf Baden vergangen. Zum Campingplatz selbst kann man nur sagen, dass man eine Nacht dort überstehen kann. Wie es scheint, werden Toiletten und Duschen nur einmal in der Saison gereinigt und wir wünschen uns die einfachen, aber super sauberen Sanitäranlagen von Per, dem schwedischen Camping-Bauern zurück.

Mit der aufgehenden Sonne stehen wir auf, packen leise unsere Sachen und trinken eine Tasse Kaffee. In Ermangelung einer Thermostasse bekommt Lara ihren Tee in einem verschraubbaren Marmeladenglas. Dazu gibt es bröseligen Tigerkaka – bei uns Marmorkuchen genannt.

Vor dem Einschiffen gab es noch mal einen kleinen Adrenalinstoss. Denn trotz eingeplantem Puffer ging das ganze Procedere im Schneckentempo vor sich, während die digitale Zeitanzeige im scheinbaren Affengalopp dahin raste. Letztlich haben wir es aber doch geschafft und unser Wohnmobil tief im Bauch der riesigen Fähre geparkt. Erstaunt stellen wir fest, dass der Ladebereich mit Schienen ausgestattet ist, weil hier auch ganze Eisenbahnwaggons verschifft werden. Wir sind inzwischen auf dem Passagierdeck gelandet. Lara lernt ihre Latein Vokabeln, Toni liest und ich tippe diesen Beitrag. Die Sonne scheint, das Meer ist ruhig, hier draußen sogar ohne Algen und wir schippern gemütlich der zweiten Hälfte unseres Urlaubes mit hoffentlich viel Strand und Baden entgegen.

3 Thoughts on “Vom Winde verweht

  1. Zedler Carmen on August 18, 2018 at 1:15 pm said:

    Herrliche Bilder- und es klingt nach Krisenmanagement und Erlebnissurlaub

  2. Zedler Carmen on August 18, 2018 at 1:16 pm said:

    Mit 2xs

  3. Sabine Grad on August 18, 2018 at 4:47 pm said:

    Ist ein Urlaub mit den Lieben das nicht immer 😉

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