Ikea – wir kommen!
Sie gehören nicht zu meinen Lieblingsferienwochen, die ersten drei Wochen im August. Im Gegenteil, ich halte jeden der sich in dieser Zeit freiwillig mit den Massen auf die verstopften Autobahnen und überfüllten Strände begibt für völlig bescheuert.
In diesem Jahr trifft es uns mal wieder und wir sind mit den eben beschriebenen Spezies auf Tour. Damit es nicht ganz so heftig wird, haben wir dieses Mal die Strategie geändert. Der eine oder andere erinnert sich noch an unseren letzten Sommerurlaub und den Stau, bei dem wir von Bad Aibling bis nach Slovenien im Schritttempo unterwegs waren.
Dieses Mal sind wir noch schlauer… Wir fahren einfach in die entgegengesetzte Richtung. In den Norden. Genauer gesagt ist unser Ziel des Land der Mitsommernachtsfeste, der Wiege des ultimativen Einrichtungsgeschmackes IKEAs, der kulinarischen Erleuchtung Köttbullar und der Heimat meines Vorbildes und persönlichen Idols Pipi Langstrumpf. Auch Karlson vom Dach ist von dort, aber den fand ich schon als Kind doof.
Es wundert sicher niemanden, dass auch in diesem Jahr unser Reiseziel brennt. War es letztes Jahr der Hafen der Insel Hvar, der in Flammen stand, so sind es heuer unendlich viele Waldbrände in Schweden. Aber wen wundert das bei diesem heißen und trockenen Sommer, der sich über ganz Europa ausgedehnt hat. Der Klimawandel läßt grüßen.
Gerne hätten wir bei Königin Silvia auf eine Tee vorbeigeschaut. Aber die hatte keine Zeit, da sie auf ihren Gatten achtgeben muss. Der wird besonders im Sommer von leichtbekleideten Mädchen, wie die Mücke vom Licht, angezogen. Wir haben Ihrer Durchlaucht eine elektrische Fliegenklatsche geschickt und beschlossen Stockholm gleich ganz zu meiden. Entweder wird man anständig empfangen oder die Königs können uns den Buckel runter rutschen.
Also lieber Badeurlaub an der Westküste mit dem 1.600 km entferntem Ziel Göteborg.
Um im Urlaub keinen Stress aufkommen zu lassen, haben wir die Reise selbst als Ziel definiert. Zur Bekräftigung unserer entspannten Einstellung haben wir am Abreisetag gleich mal lange ausgeschlafen, gemütlich gefrühstückt und waren bereits Mittags startklar.
Unser erstes Ziel sollte die Glockentalsperre im südlichen Harz sein. Doch, obwohl wir trotz Rückreiseverkehr verhältnismäßig gut voran kamen, beschlossen wir etwas früher nach einem geeigneten Camping am Wasser zu sehen, um zur Abkühlung noch eine Runde zu schwimmen und den ersten Urlaubstag gemütlich ausklingen zu lassen.
Bei Hof an der Saale, nahe Töpen, dem Zentrallager unseres Hauptkunden denn‘s, wurden wir fündig. Der kleine Camping am lieblichen Auensee wurde unsere erste Übernachtungsadresse. See ist für den kleinen Teich zwar etwas übertrieben, aber immerhin hat er erfrischendes Wasser und sogar eine Insel.
Von den possierlichen Tierchen deren Namen ich vergessen habe und die sich im Sommer bei längerem Aufenthalt im seichten Wasser in die Haut bohren und dort heftigen Juckreiz auslösen können, habe ich zum Glück erst nach dem Bad gelesen.
Da für heute große Hitze angesagt war, beschlossen wir die nächsten 478 km bis kurz vor Hamburg durchzuziehen. Es lief größtenteils sehr gut und und wo es nicht so gut lief, konnten wir den Anblick der ewig gleichen Landschaft und die Nummernschilder der vor uns fahrenden LKWs bewundern.
Auf einer engen Landstraße mit Megaverkehr haben wir uns noch über die Leute gewundert, die am Straßenrand campen. Nach dem dritten Wohnwagen war uns Landeiern dann auch klar, dass es sich hier nicht um Camperinnen handelt.
Wir werden die nächsten zwei Tage auf einem Deich am Elbufer stehen und zwei Tagestouren in die knapp dreißig Kilometer entfernte Hansestadt machen.
Das erste Bad in der Elbe haben wir heute auch schon hinter uns. Der kleine Strandabschnitt ist sandig, die Wasserfarbe etwas moorig und zu weit raus mag man wegen der vorbeiziehenden großen Lastkähne auch nicht schwimmen. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die auf der Wasseroberfläche treibenden toten Flusskrabben. Aber an deren Anblick werden wir uns für die nächsten Tage gewöhnen müssen, denn sie werden ebenfalls tot im Brötchen gereicht und gelten als lokale Delikatesse.
Liebste Grads on Tour: diese Viecher heißen Zerkarien und sind bei dieser Witterung wohl das, was uns überall begleitet- zusammen mit toten . Wie schön, wenn man da einen badefluß und eine Therme in der Nähe hat…