Wir haben Glück, denn der Regen ist vorbei. Allerdings hat die Luft ziemlich abgekühlt und am ersten sonnigen Tag ist es uns noch gar nicht so nach Schwimmen zumute. Aber da am Ende der Woche bereits die Heimreise in Aussicht ist, überwinden wir uns uns springen ins Wasser.
Welch gute Idee, denn das Wasser ist noch angenehm warm und wunderbar zum schwimmen. Wenn wir heimkommen, ist der Sommer und das Baden vorbei und wir werden um jeden einzelnen Plantscher, den wir hier noch gemacht haben, froh sein.
Ein Blick auf die Wetteraussichten zeigt auch, dass es bereits am Donnerstag wieder kühler werden und leider auch bleiben soll. Wir beschließen die restlichen Tage noch auszunutzen und die Abreise am Donnerstag anzupeilen. Vielleicht haben wir dann ja auch etwas weniger Verkehr.
Aber vorerst genießen wir noch jedem Minute, freuen uns über jedes Grad das es wieder wärmer wir, schnorcheln, schwimmen ans andere Ufer der Bucht, lassen uns in der Sonne trocknen und genießen den typisch kroatische Duft von Pinien und Majoran.
Wir spazieren zu dem bekannten weißen Sandstrand „Sakarun“, der nicht weit weg auf der anderen Seite der Insel liegt. Auf dem Hinweg kommen uns schon fränkische Touristen entgegen, die ein großer Reisebus an der Straße ausgespuckt hatte. Im modernen beigen Tropen Look mit offenen Trekkingsandalen und dicken Kameras, die vor dem Bierbauch baumeln, haben sie wohl Angst ihren Bus nicht rechtzeitig zu erreichen. Der als paradiesisch beschriebene Traumstand mag seiner Beschreibung bei Nacht und Vollmond sicherlich gerecht werden. Tagsüber ist sein Ufer vom Ausflüglern übersäht und die Zuwege können sich den Zeichen der Zivilisation zu denen grundsätzlich leere Bierdosen und überquellende Müllbehälter zu gehören scheinen, nicht erwehren.
Ein findiger Geschäftsmann hatte eine an sich schöne offene elegante Bar mit lauschigen Sitzplätzen eingerichtet. Aber entweder ist er pleite gegangen oder er hat die Saison für sich bereits beendet. So stand die Bar nur noch leer und verlassen da und wirkte lediglich marode. Die über den Strand verteilten festen Stroh-Sonnenschirme hatten auch schon bessere Tage gesehen und witterten ebenfalls so vor sich hin.
Wir marschieren weiter um an die Landzunge zu gelangen, die der Eingang zur Bucht ist. Ein schöner Spaziergang auf einem kleinen Weg mit der typische roten Erde. Rechts gesäumt von grünen Bäumen und Büschen und links von weißen Felsen und dem blauen Meer. Wir genießen die Luft, den Ausblick und nach fast drei Tagen im Wohnmobil auch endlich wieder die Bewegung.
Am nächsten Tag beschließen wir in die Ortschaft Veli Rat zu gehen. Lara freut sich aufs shoppen, wir auf ein nettes Cafe, vielleicht sogar eine Eisdiele und so marschieren wir los. Die Ankunft ist etwas ernüchternd, denn es gibt nur zwei Lokale. Ein typisch kroatisches und eine – wie soll es anders sein – Pizzeria. Da wir zuvor noch zu Abend gegessen hatten, waren wir alle satt. Gegenüber liegt noch ein kleiner Lebensmittelladen, den Lara gleich erkundet. Sie kommt etwas enttäuscht mit zwei Getränken wieder raus, da er zum einen winzig klein ist und zum anderen nur das notwendigste zum Leben hat. Am größten erscheint uns der Freizeithafen für Segelboote, aber auch dort ist nichts los und man hört nur die Takelage im Wind knattern. Aber dafür hat Veli Rat einiges an zerzausten Katzen zu bieten, die uns hungrig um die Beine streichen.
Wir haben Glück, denn der Regen ist vorbei. Allerdings hat die Luft ziemlich abgekühlt und am ersten sonnigen Tag ist es uns noch gar nicht so nach Schwimmen zumute. Aber da am Ende der Woche bereits die Heimreise in Aussicht ist, überwinden wir uns uns springen ins Wasser.
Als ich am nächsten Tag in der Früh vom Semmeln holen komme, traue ich meinen Augen nicht, als wieder mal ein riesiges Schiff in die Bucht einfährt und direkt auf unseren kleinen Campingplatz zusteuert. Im ersten Moment sieht es aus wie ein Kriegsschiff, aber nachdem ich keine Kanonen ausmachen kann, eile ich gespannt ans Ufer. Dort wartet schon ein Campingplatz Mitarbeiter und erklärt uns, dass das Schiff Trinkwasser bringe, da es auf der Insel kein Wasser gibt. Im Sommer muss das Schiff alle drei Wochen kommen, sonst bricht die ganze Infrastruktur zusammen. In der Begrenzungsmauer des Campingplatzes sind Anschlüsse verborgen, an die Feuerwehrschläuche vom Schiff angeschlossen werden. In knapp drei Stunden wird die ganze Fracht von 10 Tonnen Trinkwasser in den Tank des Campingplatzes gepumpt und muss jetzt wieder für die nächsten drei Wochen reichen.
Die Tage vergehen wie im Flug und nachdem sich bei der Wettervorhersage leider kein Wunder ereignet und diese ab Donnerstag für mehrere Tage schlecht Wetter meldet, ist unsere Heimreise beschlossene Sachen.
Damit wir die vielen Kilometer die vor uns liegen möglichst in einem Tag hinter uns bringen, beschließen wir die Fähre um sechs Uhr morgens zu nehmen. Keine besonders erquickliche Uhrzeit, aber durchaus sinnvoll. Wir packen am Abend bevor wir zu Bett gehen bereits alles ein, befüllen sogar die Espressokanne mit Wasser und Kaffe und als der Wecker um kurz nach vier klingelt funktionieren wir wieder wie eine Eiliteeinheit der Bundeswehr. Ohne Worte weis jeder von uns was er zu tun hat. Lara ist für den Abbau der Elektrik zuständig, Sabine bringt innen alles auf seinen Platz, Toni baut Laras Bett um und knapp zwanzig Minuten später sind wir fast abfahrbereit. Ich hatte vorher schon gecheckt ob das Tor vom Campingplatz offen ist, hatte den Abfall zum entsorgen bereit gestellt und jetzt müssten wir nur noch von den Blöcken runterfahren und diese einpacken. Da passiert es – ich beuge mich gerade über das Lenkrad um den Sichtschutz zu entfernen und lande mit meinem „Vorbau“ direkt auf der Hupe. Es ist halb fünf Uhr morgens und der Hupton eines Fiat Dukatos ist in etwa so leise wie der des Kreuzfahrtschiffes AIDA. Ich fahre zusammen und lass erschreckt den Sichtschutz los. Also noch mal von vorne und so peinlich es ist, ich lande wieder auf der Hupe. Die Nummer hatte ich ja schon bei unserer Ankunft versehentlich in doppelter Ausführung geliefert und Toni meinte nur grinsend: „Wenn Hupen hupen!“
Wir beeilen uns vom Campingplatz zu kommen und freuen uns, als wir im Hafen die Fähre sehen.
Die Wartezeit nutzen wir um einen Espresso an Bord zu kochen und freuen uns mal wieder über die Vorteile unseres Wohnmobils.
Da es nicht regnete und die Überfahrt recht ruhig verlief hatten wir noch einen Hoffnungsschimmer eventuell einen gemütlichen Zwischenstopp in Bled einzulegen. Aber kaum hatten wir Zadar verlassen fing es an zu regnen und uns war klar, dass wir Bled knicken können. Der weitere Reiseverlauf war, obschon es erst Donnerstag war, ziemlich verkehrsintensiv. Aber insgesamt und abgesehen von einem kürzeren Stau vor dem Katschbergtunnel sind wir gut durchgekommen.
Obwohl wir das sonnige Kroatien vermissen, genießen wir wieder die kuschelige weiche Weite unseres eigenen Bettes.
Resüme: Ein wirklich entspannter Sommerurlaub, genau so, wie wir ihn uns vorgestellt hatten!