Wir machten uns auf dem Rückweg. Alex musste wieder zum Hotel zurück gebracht werden (was auch sonst) und wir nutzen die Chance in der Hotelgarage einen Parkplatz, sogar auch halbwegs sicher, zu bekommen. Zum Glück konnte es Alex mit dem Portier sehr gut.
Auch wenn wir viel gesehen haben, die Insel echt traumhaft ist, macht mich das Chaos und die einseitige Dauerbeschallung fertig. Das Abendessen wird eben mal durch zuckersüße Donuts ersetzt und die nette Gruppe will unbedingt durch die Pauschaltouristen überfüllten Straßen, in denen sich ein mit billigem China-Schrott gefüllter Souvenierladen an den anderen reiht.
Meine Truppe ist von den wundervollen Schätzen ganz angetan und will mich überzeugen Toni unbedingt so ein tolles Hawaii Hemd und anderen Krempel (mit Surfer bemalten Teller) mitzubringen. Ich bin entsetzt, wie man so einen schlechten Geschmack haben kann und hoffe, dass mir die nie etwas schenken.
Endlich zurück, erfahre ich, dass ich (die Schnellste, ja auch die Ordentlichste, weil WG-erfahren, von allen) als Letzte duschen soll. Warum? Weil Sana der indische Dotschen noch eine Zeit intensive Haarkur machen möchte und ich ja am Freitag und Samstag schon als Erste geduscht habe. Zweieinhalb Stunden später, ich bin hundemüde, betrete ich das in Wasserdampf gehüllte Bad. Die Badezimmer Teppiche sind pitsch nasse. Kein Wunder der Duschvorhand hängt auch über den Badenwannenrand und nicht innen. Der Boden ist voller schwarzer, lockiger Haare. Ob von Bisera oder Sana, das ist nicht eindeutig. Sicher ist, dass mir die Lust auf Duschen vergangen ist und ich gehe so sandig wie ich bin (jetzt gerade extra) und das kleine, enge Bett, das ich mit Bisera teile. Die schnarcht inzwischen schon friedlich, während ihre am Fenster zum trockenen aufgehängte Unterwäsche fröhlich im Wind schaukelt. In dieser Nacht und matratzenüberlastungsbedingten Schräglage mache ich kein Auge zu und beschließe, dass ich jetzt genug ausgehalten habe und ein Plan B her muss.
Ich beginne zu recherchieren und stelle fest, dass man sich Hawaii auch leisten können muss. In meiner nächtlichen Verzweiflung tausche ich mich mit virtuell mit meinen Freundinnen in Deutschland aus, wie ich aus der Situation am smartest en rauskomme. Carmen schlägt eine überzeugende Ausrede vor um keinen Krieg vom Zaun zu brechen. Ich beschließe, dass meine Rückenprobleme jetzt auch mal was für mich tun können. Astrid befragt die Karten. Die sagen ich soll jemanden um Hilfe bitten, der aus Amerika ist, aber nicht in Amerika ist. Ja super, wie soll den das gehen. Doch mir fällt Eva ein, die gerade ihre Quarantäne in einem romantischen Holzhaus mit Blick auf den Simssee verbringt. Eva findet ein Airbnb zu einem akzeptablen Preis. Ich schreibe noch zu später (oder frühen) Stunden dem Besitzer und falle in einen leichten, unruhigen Schlummer.





