Alibaba und die 40 Räuber, ein Märchen aus 1001 Nacht. Die neue Version: Sabine und die drei jungen Araber.
Ich schlucke etwas als mir klar wird, dass ich den Rest meines Urlaubes in diesem Hochhaus in Honolulu verbringen soll. Lieber hätte ich mich von Bisera in einer luxeriösen Strandvilla abliefern lassen.
Der EingangsbereichTreffen ist im 2. Stock der “Hochgarage” oder wie sagt man wenn es keine Tiefgarage ist. Nicht sehr einladend. Ein junger, sehr arabisch aussehender Araber holt mich ab und verschwindet mit mir im Aufzug. Mir ist ziemlich mulmig zumute. Aber ich bleibe cool und während ich höfliche Konversation mache, versuche krampfhaft, mich an meinen Nahkampfkurs von vor 25 Jahren zu erinnern. Joy, wie sich der arabische Araber unarabisch nennt, öffnet die Türe und mir geht das Herz auf. Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Eine affengeile Wohnung im 19. Stock, auf drei Seiten verglast mit Blick auf die Berge, Honolulu und den Jachthafen. Ich vergesse meine Ängste und fühle mich sofort zu Hause.Mein Zimmer mit eigenem Bett, ein Traumblick Richtung Berge und Honolulu.Ich werfe mich erstmal auf das Bett und genieße die Stille, das breite Bett und den Ausblick – wenn ich den restlichen Urlaub in diesem Zimmer verbringen müsste, wäre es mir auch recht.Blick von meinem Bett auf den Pool im Nachbar Hochhaus. Unser Haus hat auch einen, das bekomme ich aber erst später raus und kann ihn eh nicht nutzen. Denn Joy vermietet illegal und Joy ist auch nicht sein Name…Die Küche in der die Jungs andauernd etwas leckeres kochen. Blick vom WohnzimmerbalkonGleicher Blick nachtsDas andere Schlafzimmer – Hier wohnt ein ruhiger kleiner junger Chinese den alle Mr. Johnson nennen. Er hat eine Sinneskrise und ich hoffe, dass er sich nicht vom Balkon stürzt. Meistens ist er schon früh weg. Am ersten Tag war ich mir dessen nicht so sicher und habe einen prüfenden Blick vom Balkon geworfen.
Einmal haben wir länger miteinander gesprochen. Er war erstaunt, dass man 10 Tage Urlaub machen kann und ich in wenigen Tagen schon mehr gesehen habe, als er in den drei Monaten die er hier ist. Er hat seinen Job, den er eh nicht mochte, verloren aber seine Eltern dürfen das nicht wissen. Er kennt nur lernen, studieren und arbeiten. Er hat auf Anweisung seiner Eltern BWL studiert, damit er im Finanzbereich Karriere macht. Die Erwartungen asiatischer Eltern an ihre Kinder grenzt teilweise an Misshandlung. Freizeit weis er nicht was das ist und was man damit macht. Ich überlege, ob es in so einem Fall nicht doch besser wäre, ihm die Vorteile eines Balkons im 19. Stock schmackhaft zu machen.
Das Bad ist in einem gold glitzernden Oliveton gestrichen – geil! Wenn ich 750.000 Dollar übrig gehabt hätte, hätte ich mir die Bude gekauft. Die Jungs laden mich zum Abendessen ein. Es gibt gebrochene und verkochte Spaghetti und die Beilagen auf dem Bild waren für den Fisch gedacht. Ich habe mich dann an den Reis gehalten.