Ein bisschen ein komisches Gefühl hat man schon, wenn man in einem Motel übernachten soll. Finde ich zumindest. Schließlich weis man aus amerikanischen Movies und Serien, dass sich hier meistens Gangster rumtreiben. Üblicherweise erwartet einen am Check-in ein schlecht gelaunter, gruselig aussehender Mensch Im Nachbar-Motel-Zimmer findet gerade ein Blutrünstiger Mord an einer kurvenreichen Blondine statt, während man selbst in seliger Ruhe vor sich hin schläft. Die gellenden Schreie identifiziert man im Halbschlaf mit einem zu laut eingestellten Fernseher.

Aber nur solange, bis die eigene Motel Zimmertüre von schwer bewaffneten Sheriffs eingetreten wird, man sich mit dem Gesicht nach unten und der Nase im seit Jahren ungereinigten Teppich, wiederfindet. Während man an der Schläfe das kalte Eisen der staatlichen Pump-Gun fühlt, klicken die Handschellen um die schmerzhaft auf den Rücken gedrehten Hände. Erst nach einem nächtelangen, unangenehmen Verhör in der spartanisch eingerichteten Polizeistation schafft man es, die Sheriffs zu überzeugen, dass man nur ein arglos durchreisender Tourist ist. Man bekommt, als kleine Geste der Entschuldigung, noch einen lauwarmen Kaffee in einem Pappbecher in die Hand gedrückt. Der schmeckt, als hätte er in dieser Nacht ebenso lange auf der Wärmeplatte gestanden, wie man selbst im Vernehmungsraum gesessen hatte…

oder so ähnlich…..

Zugegeben, das Motel war – für amerikanische Verhältnisse ganz ok. Der Name „Seebreeze Motel“ war etwas optimistisch. Besser hätte „Durchgangsstraßenlärm Motel“ gepasst.

Umgebracht wurde auch niemand. Zumindest nicht, während wir da waren. Zumindest haben wir nichts mitbekommen.

Das Frühstück bestand, wie hier üblich, aus pappigen super süßen Muffins, haltbaren Bagels, zuckriger Kunstmarmelade und viel, viel Müll. Genauer darf man nicht darüber nachdenken, denn sonst wird man selbst zum Mörder.

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