Leider, aber sie schaden auch nicht.
Im Gegenteil, wahrscheinlich reichen schon 7.500 bis 8.000 Schritte täglich.

Amerikanische Eltern sind sehr stolz, wenn ihre Kinder in der Schule nicht sitzen geblieben sind. Vor vielen Häusern sieht man diese Aufsteller, die zeigen in welcher Schule die Tochter und der Sohn, das Klassenziel erreicht haben. All das sieht man, wenn man einfach nur spazieren geht. Im Auto hätte man gar keine Zeit darauf zu achten.

Schon meine Hala-Oma ging täglich mehrere Stunden spazieren. Am Morgen vom Salzstadel in Rosenheim zu uns nach Aising raus, wo sie uns, wenn wir von der Schule kamen, schon erwartete. Nachhause fuhr sie dann meistens mit dem Bus. Aber auch sonst, war ihre Lieblingsbeschäftigung Spazierengehen. Mit ihrer Freundin der “wilden Hilde aus Berlin” ging sie in den Keferwald bei Fürstätt, an den Simssee oder am Inndamm entlang bis nach Neubeuern.

Sie hat ihre Schritte ganz sicher nicht gezählt und wäre gar nicht auf die Idee gekommen, das ganze als Fitness oder so zu bezeichnen. Sie ging einfach gerne Spazieren und im Urlaub war sie oft beim Wandern im Dachsteingebirge. Ich weis gar nicht ob sie Radfahren konnte? Einen Führerschein hatte sie definitiv nicht. Manchmal fuhr sie auch mit dem Zug und erkundete dann zu Fuß vom Bahnhof aus die neue Gegend.

Als Ziel hatte ich mir Villa Montalvo ausgewählt. Zum einen weil ein Teil des Weges leicht bergauf geht und dann weil hier wenig Autos fahren. Außerdem geht mir das Volunteeren dort sehr ab.

Sie war selten krank, immer schlank obwohl sie gerne Kuchen aß und ist letztlich 96 Jahre alt geworden. Abgesehen von ein paar unvermeidlichen Krankheiten, war sie immer sehr fit. Sogar als sie später im Altenheim lebte, ist sie in den ersten Jahren immer noch viel spazieren gegangen. Nicht mehr soweit, aber im Vergleich zu vielen Mitbewohnern, die oft zehn bis 20 Jahre jünger waren als sie, doch noch beachtlich viel. Man merkte es ihr auch an. Sie war auch viel fitter als die anderen Leute.

Zwei mächtige Säulen zieren die ursprüngliche Einfahrt zum Gelände. Heute ist das Tor viel weiter oben. Auf dem Weg dort hin steht eine grosse Villa neben der anderen. Das Gebiet zählt auch zu den teuersten Wohngegenden im Silicon Valley. Ich finde immer dass alles etwas unecht wirkt. So super schön, aber unbelebt. Man sieht maximal die Mexikaner mit ihren unvermeidbaren Laubbläsern, aber von den Menschen die hier leben sieht man weit und breit niemanden. Vermutlich haben sie sich in ihren riesigen Häusern verlaufen und finde nicht mehr heraus.

Da Corona die Aktivitäten und den Bewegungsradius doch radikal einschränkt, musste ich an meine Oma denken. Also beschloss ich meinen täglichen Spaziergang auszudehnen und erinnerte mich an die Sache mit den 10.000 Schritten.

Eigentlich wollte ich nur wissen, wieviele Kilometer (oder hier Meilen) ich in etwas gehen muss, um die 10.000 Schritte zusammen zubringen. Bei meinen Recherchen bin ich dann auf diese Artikel im Spiegel und im Stern gestossen.

1964, während der Olympischen Spiele, nutzte eine japanische Firma diesen Slogan um ihren transportablen Schrittzähler auf den Markt zu bringen. Das Gerät hies “Manpo-Kei”, was soviel wie 10.000-Schritt-Zähler bedeutet. Eine wissenschaftliche Studie lag dieser Aussage nicht zugrunde. Dieser fast 50 Jahre alte Werbegag hat sich dennoch unkontrolliert weiter verbreitet.

Ähnlich wie die Mähr, dass Spinat so gesund sei. Was letztlich nur auf einem Kommafehler beim Abtippen zurückzuführen ist.

Im Vergleich dazu hat der 10.000 Schritte Werbegag auf alle Fälle eine positive Auswirkung auf unsere Gesundheit. Zumal ja 7.500 bis 8.000 Schritte auch schon reichen. Let’s walk!

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