Wenn mir jemand gesagt hätte, wie Seekrank ich bei dieser Überfahrt von Koh Tao nach Chumpron werden würde, hätte ich es nicht geglaubt.
Da wir das Mitteldeck ja schon auf der Hinfahrt genossen hatten, setzten wir uns dieses Mal in die große Passagierkabine. Hier kann man auf alle Fälle nicht naß werden und die gepolsterten Sitze fangen, die harten Stürze in die Wellentäler besser auf.
Es ging ziemlich bald nach Koh Tao los und von da an war mein Blick für eindreiviertel Stunden starr auf das Meer gerichtet. Ich konnte nicht mehr sprechen, mir war nur noch übel und ich sehnte das Festland herbei. Als endlich die ersten vorgelagerten Inseln und der Küstenstreifen im Dunst auftauchten, wusste ich, dass ich es bald geschafft hatte. Toni meinte nur, dass die restlichen Passagiere fleißig ihre Tüten benutzt hätten, aber so genau wollte ich das gar nicht wissen. Ich war froh,endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und peilte den Bus an, der uns ins Zentrum der Stadt bringen sollte. Dort erwachten meine Lebensgeister wieder so langsam.
Wir hatten von Koh Tao aus ein kleines Stadtresort gebucht und versuchten nun ausfindig zu machen, wie wir dort hinkommen. An der Bushaltestelle beim Bahnhof von Chumpron gab es nur einen schreienden Taxikoordinator. Der schrie noch lauter, als ich im den mit Blockbuchstaben geschriebenen Namen und die Adresse des Resorts zeigte. Wie ein Wilder riß er mir den Zettel aus der Hand, schlug mit dem Finger drauf und schrie in einem fort – say name, say name, say name. Als ich ihm den Zettel wieder abnahm und schon gehen wollte, denn so ein Geschrei kann ich schon mal prinzipiell nicht ausstehen, lief er uns nach und machte uns verständlich, dass uns das kleine Thai Taxi dorthin bringen würde. Inzwischen hatten er den Namen unseres Resorts gesagt bekommen. Dass er vermutlich nicht lesen konnte, ist uns erst später gedämmert.
Wir wurden mit acht Leuten samt Gepäck auf die kleine Ladefläche gepfercht. Das Wavebord einer französischen Familie fixierten die Thais quer hinter uns, so dass wir nicht rausfallen konnten. Außen am Wavebord hing dann noch ein kleiner Thai dran und flatterte im Fahrtwind (nein – natürlich nicht). Unsere Rucksäcke hatten seinen Beifahrerer Platz in der Fahrerkabine belegt. Diese Thai Taxis ähneln den italienischen Apes (wenn sie mal groß sind..). Einer Art Moped mit Fahrerkabine und Ladefläche, die hinten an den Längsseiten niedrige Sitzbänke hat.
Man machte uns klar, dass erst die anderen Fahrgäste zu ihrer Destination gefahren würden, weil unser Ressort ja soweit außerhalb der Stadt lag. Mir kam das schon etwas seltsam war, hatte ich es doch ausgesucht, weil es eben nicht weit vom Stadtkern entfernt war. Aber irgendwie war mir immer noch etwas mulmig im Magen und ich war froh auf keinem Boot zu sein, der Rest würde sich dann schon finden.
Also quälte sich dieses kleine Thai Taxi mit seiner schweren Last fast fünfzehn Kilometer zu einem Busbahnhof, an dem die anderen Gäste ausstiegen. Wir wurden dann auf der Rückfahrt, die uns fast genaus lang erschien, an unserem Resort abgeliefert.
Am Abend sind wir dann in die Stadt und haben festgestellt, dass unser Resort nur zweieinhalb Kilometer von Bahnhof entfert ist – also ein Katzensprung. Aber die 100 Bath Fahrpreis waren das Erlebnis allemal wert.
Wenn eine(r) eine Reise tut…