So jetzt wollen wir aber endlich Badeurlaub machen! Toni hatte auf der Wetterkarte gesehen, dass es bei Nantes, an der Küste im Süden der Bretagne, um einiges wärmer ist. Die knapp 180 Kilometer bringen wir relativ zügig hinter uns, stocken aber bei der Fahrt auf die Insel.
Zum einen geht es zu wie in München während dem Oktoberfest und zum anderen geht die Straße auf etwa 5 Kilometern direkt durchs Watt zur Insel. Am Beginn der Straße blinkt warnend „Attention Flood comming“. Wir sind unsicher, aber zum umdrehen ist es auch schon zu spät. Da noch hunderte von französischen Autos auf der Stecke unterwegs sind und wie es scheint weitere tausende von Menschen im Watt umher marschieren, gehen wir mal davon aus, dass es schon seine Ordnung haben wird und fahren los. Mulmig ist uns auf dieser engen Straße, die eindeutig durchs Meer geht, schon. Mit unserem Bus sind wir längst nicht die breitesten und wir wissen, dass es weder rechts noch links eine Ausweichmöglichkeit gibt.
Die Menschen kommen schlammverschmiert mit Muscheln gefüllten Körben und glücklichem Lächeln aus dem Watt zurück. Wie es scheint ist das eine Art Volksvergnügungen, denn ganze Familien ziehen mit speziellen Harken und Körben bewaffnet umher. Es muss eine wahre Delikatesse sein, denn auch später sehen wir die Muschelsucher noch haufenweise an unserem Campingplatz vorbeiziehen. Unterwegs sieht man immer wieder kleine Betonpodeste mit eingemauertem Mast und oben eine Art kleinen Aussichtspunkt. Erst ist uns nicht klar was das sein soll, so mitten im Meer kann es sich nur um eine Art Rettungsmasten handeln, falls ein Muschelsucher von der Flut überrascht wird und es nicht mehr zum sicheren Ufer schafft.
Kurze Zeit später erreichen wir den Campingplatz und es dauert nicht lange, bis uns das schlechte Wetter erreicht. Zwar regnet es nicht viel, aber es ist grau und unwirtlich, dass man keine Lust auf Stand und noch weniger auf kaltes Atlantikwasser. Wir verbringen die Tage lesend und sobald es ein bisschen aufklart sind wir draussen. Alles in allem ein gemächliches Leben und wir merken, dass die Anspannung der Arbeit langsam nachlässt.
Als wir heute aufwachen scheint die Sonne. Wir können unser Glück kaum fassen. Dass es trotzdem kalt ist und wir mit Jacken beim Frühstück sitzen nehmen wir abgehärtet in Kauf. Von Lukas erfahren wir via Whats App dass es in Marseille wärmer ist. Aber deswegen 600 Kilometer in den Süden zu reisen ist uns doch zu viel. Wir werden morgen auf’s Festland umziehen wo Toni einen Campingplatz am Meer und trotzdem mit geheiztem Innen- und Aussenpool gefunden hat. Am Anfang hatte ich mich noch gewundert, dass hier viele Campingplätze mit Pool ausgestattet sind -jetzt wissen wir warum!