Wer schlägt schon das Angebot einer Bekannten aus, sie für 10 Tage nach O’ahu (eine der Hawaii Inseln) zu begleiten, um dort vor Ort House-, Hund- und Cat-Sitting zumachen? Also ich jedenfalls nicht.

Hawaii ist der 50. Staat der USA, wobei die Hauptinsel Hawaii umgangssprachlich Big Island genannt wird.

Toni meinte noch, ich solle es mir gut überlegen, da Bisera (meine Walking-Freundin) extrem kommunikativ und zudem etwas chaotisch ist. Abgesehen davon wäre ich ja auch nicht wirklich als Haustierfreundin bekannt.

Aber ich dachte mir, dass ich das schon hinbekomme, zumal ich ja ein eigenes Zimmer haben würde und mich zur rechten Zeit zurückziehen könnte.

Airport San Jose, CA, unser Flieger wird gerade vorbereitet.

Bisera war mit einer anderen Freundin (Rosi der eigentlichen Organisatorin des Haus Sittings) schon zehn Tage eher hingefahren. Zwischendurch hat sie mich sogar angerufen um mir zu erzählen, dass das Haus sehr sauber ist, das mit der Katze und dem Hund easy ist, weil die schon so alt sind und dass ich ein natürlich ein eigenes Schlafzimmer haben würde. Zwar nur mit aufblasbarer Matratze, aber ich hätte auch eine Strohmatte auf dem Boden akzeptiert, Hauptsache Hawaii und ein Rückzugsort.

Ankunft auf Hawai – angenehme 25°

Der Plan war, dass Bisera ihre Freundin und eine andere Bekannte, die sich Rosi mitgebracht hatte, zum Flughafen bringen und mich dann zwei Stunden später abholen würde. Ein nahezu perfektes timing.

Sogar das Schild zu den Toiletten ist im Hawaii Design

Am Tag vor meinem Flug telefonierten wir noch mal und da erfuhr ich, dass Rosi abreisen, Sana, ihre Freundin, aber noch bleiben würde. Auf meine Frage, wo die denn schläft, sagte mir Bisera, dass Sana im Wohnzimmer auf der Couch schlafen würde und ihr eigenes Ding machen würde. Na ja es begeisterte mich nicht gerade, dass da noch jemand war. Aber da es sich so anhörte als würde die in Eigenregie da sein, dachte ich mir nur vielleicht ist sie ja ganz nett, dann passt es ja.

Manch einer hat zu Hause noch nicht mal so schicke Fließen, wie die Toiletten auf dem Flughafen in O’ahu.
Ja, auch hier schön brach 6 Feet Abstand halten – bei so netten Hinweisen macht man das doch gerne.
Geschafft – ich bin durch alle Corona Kontrolle problemlos durch gekommen. Man wurde eh nur zum Flug zugelassen, wenn man 72 Stunden vorher einen negativen Test gemacht. Hatte.

Wie vereinbart hatte ich Bisera gleich nach der Ankunft und dann nach jedem Checkpoint informiert. Sie war schon im Flughafenbereich, ich musste nur noch mit meinem Koffer zum Ausgang rollern und sie würde mich (hoffentlich mit einer dieser hübschen Hawaii Ketten) begrüßen.

Nach zehn Minuten am Bordstein stehend und jedes Auto fixierend, war ich etwas irritiert, dass sie noch nicht da ist. Ich hätte eigentlich nochmal eine Toilette brauchen können, konnte aber im Prinzip nicht mehr in den Ankunftsbereich rein und rechnete ja damit, dass sie jeden Moment auftauchen würde.

Weitere zehn Minuten später war immer noch keiner da, mein Wunsch nach einer Toilette wurde langsam dringender und ich gehörte zu den Letzten, die überhaupt noch herumstanden. Mein Nachrichten hatte sie komischerweise auch noch nicht abgehört.

Also schrieb ich ihr nochmal und kurz darauf kam die Antwort: “We arrive in 10 minutes”. Hä, die war doch schon am Flughafen und wer ist “We”?

Die dritten zehn Minuten waren vorbei und von Bisera weit und breit nichts zu sehen, als das Telefon klingelte.
Bisher: “Wo bist Du denn”
Sabine denkt sich, ja wo werde ich wohl sein, wenn ich gerade mit dem Flieger angekommen bin.
Sabine “Ich stehe bei der Ankunft draußen an der Straße im Abholbereich B, wie ich Dir schon getextet habe.”
Bisera: “Ich sehe keinen Abholbereich B”, kannst Du zu mir kommen?
Sabine: Da ich nicht weis wo Du bist, zudem ohne Auto bin und da stehe, wo alle abgeholt werden, wäre es sicherlich besser, wenn Du kommst.
Bisera: ok, aber ich weis nicht wo Du bist
Sabine: Wie heißt der Bereich im dem Du stehst?
Bisera: Abflug C
Sabine: Dann wäre es gut, wenn Du zu ANKUNFT B fahren würdest
Bisera: Ja komme und legt auf

Fünf Minuten später ist sie da. Auf dem Beifahrersitze sehe ich einen braungebrannten jungen Mann. Das scheint nicht Sana unsere Mitbewohnerin zu sein, sondern der Sohn einer serbischen Bekannten von dem sie mir erzählt hatte und den sie vor meiner Ankunft mal treffen wollte.

Bisera springt wie ein aufgescheuchtes Huhn mit riesen Sonnenhut, im Bikini aus dem Auto. Das schnell um die Hüften gebundene bunte Strandtuch rutscht davon. Während sie es aufzuhalten und wieder zu Konten versucht, redet sie ununterbrochen und erklärt mir, dass sie die anderen Nachrichten nicht gehört hat, weil sie so ins Gespräch mit Alexander vertieft war.

Ich bin schon etwas angespannt und mir wäre es lieber gewesen sie hätte mir etwas von einer Terrorwarnung erzählt, denn die hätte ich akzeptiert. Aber dieser unqualifizierte Information wirkte sich nicht sehr positiv auf meine Laune aus.

Alex bietet mir den Beifahrersitz an, ich lehne dankend ab und setze mich in den Sandkasten auf den Rücksitz. Dass Sandstrand bedeutet, dass man Sand sogar auf allen Sitzen haben muss, war mir auch neu.

Bisera ist im Kommunikationsschwung und redet und redet und redet, puzzelt auf ihrem Handy rum und beinahe hätte ich es vergessen, fährt auch noch.

Ich bin etwas müde von den fast 6 Stunden Flug, habe Hunger und brauche eine Toilette. Mit einer schönen Blumenkette wurde ich auch nicht begrüßt.

Aus dem Schwall an Kommunikation kann ich heraushören, dass wir ganz schnell noch Sana abholen, ich meine Koffer abstellen kann und wir dann all gleich zusammen an den Strand fahren.

”Wir alle an den Strand” hallt in meinen Ohren. Schön denke ich mir, hoffentlich ist das nur eine Ausnahmesituation.

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