Geschafft! Stolz hat Toni von seiner Kochlehrerin und Leiterin der SITCA Kochschule, Roongfa Sringam das „Certificate Thai Chef“ erhalten.
Eine Woche ist er jeden Tag in der Früh knapp fünf Kilometer am Chaweng Beach entlang zur Kochschule marschiert.
Der Weg war oft eine Herausforderung, da um diese Uhrzeit noch Flut herrschte und die Wellen teilweise bis an die Mauern der Ressorts heranreichten. Hin und wieder musste Toni zwischen zwei Wellen schnell zum nächsten trockenen Strandabschnitt sprinten. Wenn wir am Abend zu unserem Ressort zurück spaziert sind, war Ebbe und der Strand entsprechend breit.
Das „SITCA – Samui Institute of Culinary Arts“ ist direkt im Zentrum von Chaweng, dem bereits beschriebenen Ballermann Distrikt. Dies ändert jedoch nichts an der Qualität und dem hohen Anspruch der Kochschule. Sechs Tage von morgens zehn bis zum späten Nachmittag wurde erklärt, vorbereitet, geschnipselt, gekocht, verkostet und besprochen. Jeden Tag wurden zehn neue Rezepte inklusive Curry Pasten und besonderen Thai Soßen zubereitet. Am Ende des Kurses – nach sechs Tagen – konnte jeder sechzig Gerichte. Das reicht durchaus, um ein kleines Thai Restaurant zu betreiben.
Roongfan Sringam, die Gründerin und Inhaberin der Kochschule war jahrelang selbst als Köchin in den großen Nobelressorts auf Koh Samui und in Phuket tätig. Nachdem das Interesse der Urlauber an Küchenführungen und kurzen Kochkursen in den Ressorts immer mehr zunahm, beschloss sie 1999, ihre eigene Kochschule auf Koh Samui zu eröffnen. Abgesehen von den Urlaubern, werden hier auch professionelle Kurse für Restaurant und Hotelköche angeboten. Neben ihren Fertigkeiten als Köchin ist sie Thailands beste Food Carving Meisterin und hat auch schon in Amerika Kurse gegeben.
Tonis professionelle Kochgruppe war ein international zusammen gewürfeltes Grüppchen, das bis auf Toni aus richtigen Köchen bestand. Bis auf eine – aber dazu komme ich noch – waren alle mit dem Ansporn gekommen, ihr kulinarisches Repartoire zu erweiteren.
Cool, relaxed und sehr nett, war der Neuseeländer Dave. Er arbeitet sonst als Gourmetkoch auf sogenannten Celebrity-Yachten, auf denen er auf allen Weltmeeren unterwegs ist. Unter anderem hat er schon Justin Biber und viele andere Hollywood Stars bekocht.
Am eigenartigsten war die italienische Köchin Raphaela, die den Kochkurs als Incentive von ihrem Hotel-Chef bekommen hatte. Selten hat der Spruch „Perlen vor die Säue geworfen“ so gepasst wie hier. Man hatte das Gefühl, die Teilnahme an der Ausbildung war ein notwendiges Übel für den Thailandurlaub. Zumal sie Thai Küche gar nicht mochte und sich die ganze Woche auch standhaft weigerte, etwas zu probieren – geschweige denn zu essen. Zur Sicherheit kam sie immer ein paar Stunden später zum Unterricht und ging dafür früher. Ihr italienischer Lover (manchmal auch in Begleitung ihres Papas) fuhr meist schon eine Stunde vor Ende draußen mit seinem offenen Renegade-Cheep Patrouille. Sobald sie ihn erspät hatte, war die Lust, zumindest aufs Kochen, dann ganz vorbei und sie dahin. Zuhause wartet Mama mit dem Essen. Wir raten jetzt nicht was Mama für ihre italienische Brut gekocht hat 😉
Kurz vor Ende der Woche kam noch Bastian, ein sehr netter chilenischer Koch dazu. Er kocht während der Sommersaison in den Hotspot-Lokalen der Ibiza Szene, während seine spanische Freundin als Barkeeperin oder Bedienung arbeitet. Sie malochen während der Saison an die siebzig Stunden pro Woche ohne Ruhetag. Seine Freudin erzählte mir, dass sie in dieser Zeit selbst kein Geld ausgeben, da sie nur arbeiten oder schlafen. Ausgehen würden sie körperlich gar nicht schaffen, so anstrengend ist die Saisonarbeit dort. Anderweitig verdienen sie in dieser Zeit soviel Geld, dass sie das restliche Jahr damit die Welt bereisen können. Wenn das Geld dann ausgeht, starten sie in der nächsten Sommersaison wieder durch. Auch ein interessantes Lebenskonzept. Allerdings muss man sagen, dass die beiden noch keine Dreißig waren und so einen Rythmus ganz anders wegstecken.
Beinahe hätte ich es vergessen zu erwähnen. Natürlich wurde auch ich, die ich Toni jeden Nachmittag vom Kochkurs abgeholt habe, aufs zuvorkommendste bewirtet. An einem extra Tischchen wurden mir in kleinen Schüsselchen sämtliche Köstlichkeiten des Tages serviert. Nur die Garnelen musste mir Toni immer vorbereiten, denn die kommen sonst samt Kopf und Sonders ins Essen. Die Thais haben immer etwas verhalten gelächelt, denn vermutlich konnten sie meine Abneigung dagegen nicht verstehen. Kauen und zuzeln sie selbst doch mit höchster Freude an so einem Garnelengekröse. Aber alles in allem war das Essen ein Traum. Und in der Realität nehme ich mir meinen frisch gekürten Thai Chef mit nach Hause 😉 .
Ich freu mich schon aufs erste Testessen! 🙂