Vom Abfall zum Schatz – Der Meerglas Strand von Fort Bragg
Von einem sea glass beach hatten wir noch nie gehört und waren natürlich entsprechend neugierig herauszufinden, was das sein sollte.Die Route zu unserem nächsten Ziel führte durch Fort Bragg und somit nahe am besagten Strand vorbei. Da war klar, dass wir einfach halten mussten.
Ein kurzer Spazierweg, der mit Informationstafeln gespickt war, wies den Weg zum inzwischen berühmten Strand. Wir waren nicht die Einzigen und mit uns watschelte noch so allerhand Volk in die gleiche Richtung.
Aber was sollte sea glass sein? Wir dachten natürlich an eine Art Kristall oder im besten Fall Diamanten – die Wahrheit war aber weit aus menschlicher als erwartet.
Zwischen 1906 und 1967 entsorgte die Stadt Fort Bragg ihren Abfall an drei riesigen Müllkippen, die direkt an der Küste lagen. Abgesehen von Unmengen an Flaschen wurde jede Art von Müll bis hin zu Autos dort abgeladen. Wenn die Müllberge zu hoch wurden, brannte man sie immer wieder ab und lud wieder neuen Abfall ab.
Durch die Lage der Müllplätze zwischen den großen Felsen, wirkte die stetige Meeresbrandung wie eine riesige Waschtrommel. Das durchsichtige Glas schliff sich im Laufe der Zeit rund und sah aus, wie vereist aussehenden Diamanten. Die Wellen trugen zudem bei, dass das sea glass an die nahe liegenden Strände zurück gespült wurde.
Über viele Jahre hin weg waren die Strände mit diesen „Schätzen“ überfüllt. Aber je bekannter die Strände wurden und je mehr Touristen sie anzogen, umso weniger wurde das sea glass. Denn bei den hübschen bunten Steinen entbrannte bei vielen die Sammlerleidenschaft und jeder wollte sie natürlich mit nach Hause nehmen.
Heute ist es verboten das sea glass mitzunehmen. Wie wir erstaunt feststellten, interpretieren die Besucher das Verbot lediglich als „Empfehlung“ und stopfen sich mit den wenigen Resten die sie noch finden die Taschen voll.
In einem Artikel habe ich gelesen, dass die Stadt inzwischen überlegt, wieder Glasflaschen in Strandnähe zu entsorgen. Denn die sea glass beaches sind der einzige Touristenmagnet in der sonst eher unscheinbaren Stadt.