(Nachstehende Zahlen beziehen sich auf die Stunden bis ich diesen Text schreibe)
150 – Spedition belädt mit 6 Leuten Container (25 cbm Lager, 35 cbm Seefracht)
Oh Gott, die vielen vollen Bananenkisten, die ich der Ukrainehilfe gespendet habe, merkt man gar nicht. Schockierend was man so alles durchs Leben schleppt, das meiste vermutlich ohne es wirklich zu brauchen.
100 Stunden
95 – Wohnungsübergabe an Sascha (unser Mieter, in den alle Bäckereiverkäuferinnen verliebt sind)
93 – Wassereinlauf Badewanne funktioniert nicht, Installateur muss noch mal ran. Warum ich das nicht vorher bemerkt habe, na ich dusche. Aber es geht nichts über eine aufmerksame Immobilienmaklerin.
90 – Übernachtung bei Mutti im Kreta Zimmer und super Frühstück am nächsten Morgen
80 – Wie soll ich das jemals schaffen…?
72 – Stunden sind vergangen seit ich am Terminal 2 des Flughafens München auf meinen Abflug nach San Francisco gewartet habe.
70 – Lukas, mein Neffe, hat Geburtstag. Schade, dass ich nicht mitfeiern kann.
60 – Little Magdalena (erstes Kind meines Firmpaten“Kindes“) erblickt in München das Licht der Welt. Jetzt bin ich also „Co-Oma“
58 – Mausi, muss noch mit! Zum Glück sitzt er auf den Gewürzen, die leider nicht mit dürfen.
55 – Eine Freundin hat Erbarmen mit mir und hilft mir noch meine Wohnung sauber zu verlassen.
54 – Noch schnell eine To do Liste für Verena, meine Mitarbeiterin, schreiben. Sie muss sich um alles kümmern, das ich nicht mehr schaffe.
50 – Flieger bum voll, haufenweise schreiende Babys und quengelnde Kleinkinder – was müssen die Kleinen und die Passagiere in der Nähe aushalte n, nur weil die lieben Eltern unbedingt ans andere Ende der Welt wollen. Ich sitze nicht in der super bequemen, groß angekündigten, Business Class. Nein, auch in Deutschlands Vorzeige Firma wird – mehr oder weniger sinnvoll – gespart. Holzklasse und keine Chance sich etwas auszustrecken. Ich ziehe mir, eher unüblich, drei Filme rein und bin nach 8 Flugstunden Stunden (2/3 der Flugzeit) ziemlich auf Anschlag. „Nur“ noch 4 Stunden…welch ein Scheiss. Schlafe zum Glück doch noch ein und dann ist es plötzlich nur noch eine Stunde. Currywurst im Flieger (egal ob Frühstück oder Abendessen) sollte man bleiben lassen. Vor allem wenn man erst kürzlich in Berlins bester Currywurst Bude war.
37 – Ich sitze wie bestellt und nicht abgeholt am Ausgang, während Toni verzweifelt an einem anderen Ankunftsgate auf mich wartet. Wo ist er, der Prinz auf dem weißen Pferd, der mich mit glühenden Augen (Prinz, nicht das Pferd) und der Rose zwischen den Zähnen aus dem Flughafen rettet. Bin genervt und überlege die möglichen Alternativen: zurückfliegen – nein, nicht schon wieder in den Flieger steigen; mit Taxi zur Wohnung fahren – zu langweilig; mit dem nächstbesten Silikon Valley Millionär mach Hause gehen und mich an seinen Pool legen – bei meinem Glück hat er im besten Fall gar keinen Pool; in der teuersten Suite des besten Hotels in San Francisco absteigen und warten dass Toni mich auslöst – da versteht mein Mann keinen Spaß. Ich würde heute noch warten, wäre auch gleich insolvent und könnte eine zweite Karriere als Tellerwäscherin starten.
Da ist er, der Prinz, er wirkt etwas gestresst, da er direkt von der Arbeit kommt und ahnt dass ich über das Warten „Not amused“ bin. Aber letztlich siegt die Freude über das Wiedersehen. Das nächtliche Willkommensmahl traditionsgemäß im Chinese Fast Food „Panda“ mit leckerem Orange Chicken. Ende gut – Hühnchen gut, würde der Chinese sagen.