Im letzten Jahr hat es zunehmend mehr Übergriffe auf Asiaten gegeben, auf die eine Gruppe Künstler aufmerksam machen will.
Ohne Genehmigung und im Pop-up Stil haben die Künstler
in der ganzen Bay Area Hochhäuser mit ihrer farbigen Lichtkunst angestrahlt. Montalvo hat den Künstler gestern Abend einen offiziellen Rahmen gegeben, in dem sie sich vorstellen und ihre Kunst zeigen konnten. Für uns hat es noch zwei weitere tolle Gründe gegeben hinzugehen. Aber lest selbst.

Das Thema und die Einladung der Künstler in die Villa Montalvo ist insofern spannend, als dass der Erbauer und frühere Besitzer von Montalvo Mr. James D. Phelan, Asiaten absolut nicht ausstehen konnte. Sogar sein damaliges Wahlplakat für den U.S. Senat zeigte seine Gesinnung. Darüberhinaus war er Zeit seines Lebens in der Bewegung Anti-Japan aktiv. Diesen Event auf “seinem” Grund und Boden zu machen, hat einen besonderen Charakter. Wahrscheinlich regt er sich in seinem Grab so dermaßen auf, dass die gepflanzten Stiefmütterchen regelrecht davonschießen.

An der Stelle sollte man erwähnen, dass die Asiaten mindestens schon genauso lange in Amerika sind, wie die Amerikaner.

Die Bilder waren schon toll, der restliche Event aber eher etwas lasch. Irgendwie brauchen die Kunst-Events noch etwas mehr Pfiff, aber vermutlich warten sie nicht auf meine Meinung, weshalb ich sie mir auch besser verkneife.
Dafür hatte der Abend zwei weitere tolle Aspekte. Nach langer, langer Zeit haben wir endlich wieder Chenny & Phil, sozusagen unsere ersten Freunde hier, getroffen. Wer unseren Blog liest, weis, dass Chenny zu Beginn kostenlose Umzugskartons von uns abgeholt und uns daraufhin zum BBQ eingeladen hat. (Sehr außergewöhnlich, dass man als Fremde gleich privat eingeladen wird.) Wir haben die beiden während der Pandemie sehr vermisst.

(Phil ist 69 und hat vor zwei Wochen eben noch mal seinen Job in einer Ingenieurführungsposition gewechselt.) Beide sind begeisterte Radrennfahrer.
Der zweite Anlass war, dass ich unsere kambodschanische Bekannte ChAnny (fast so ähnlich wie ChEnney) mit ihrem Buch “Short Hair Detention” und ihrem kambodschanischen Take out food an die Chefin von Montalvo empfohlen habe. Nicht dass ich mir große Hoffnungen gemacht hätte, aber ich wollte es zumindest versuchen. Die Chefin hat sie dann aber tatsächlich angerufen und war von ihrer Lebensgeschichte, so begeistert, dass sie ihr einen Food Stand auf dem Event angeboten hat.
Sie hat mich sogar direkt angesprochen, sich für die Empfehlung bedankt und von sich aus gesagt, dass sie noch mehr mit Channy machen möchte. ChAnny haben wir über Phil & ChEnny kennengelernt.

Man muss wissen, dass Channy als Kind mit ihrer Familie vier Jahre in verschiedenen, allesamt brutalsten Arbeitslagern der Roten Khmer überlebt hat. Die zwei größeren Bruder, ihre Mutter sowie Channy und ihre große Schwester konnten fliehen und bekamen in Amerika Asyl. Der Vater und der kleine Bruder kamen bei der Flucht ums Leben.
Sie und ihre Geschwister haben dann in Amerika studiert. Channy war fast dreißig Jahre als hoch dotierte Ingenieurin aktiv. Hat ein Buch über ihre dramatische und bewegende Familiengeschichte geschrieben, einen Handel für kambodschanische Lebensmittel gegründet. Sie kocht leidenschaftlich gerne und erfüllt sich jetzt ihren Traum von einem eigenen kleinen Restaurant. Durch die Pandemie zwar erst mal nur eine Take-Out Küche, aber so wie die drauf ist, macht sie sicherlich noch eine eigene Food-Kette draus.





Wow, das ist ja super interessant, das mit James Phelan. Und natürlich auch Channy’s Geschichte. Ihr Buch ist das nächste in meiner Lektürenliste.