Wir haben Hunger, denn außer einem Frühstück am frühen Morgen auf Koh Tao hatten wir nur ein paar Früchte gegessen.

Da wir gelesen haben, dass das Hotel kostenlose Fahrräde zur Verfügung stellt, wollen wir damit gleich mal in die Stadt zum Nachtmarkt fahren. Toni hat auf seinem Routenplaner auch schon eine Strecke rausgesucht, die auf ein paar Nebenstraßen ins Zentrum führt. Soweit zu unserer deutschen Naivität.

An der Rezeption zeigt man uns die Fahrräder, die alle samt eher die Größe von Kinderräden hatten. Aber gut. Als wir nach Schlössern fragten, wurde der Blick der Rezeptionistin etwas irritiert. Hier auf dem Gelände und wenn wir zum gegenüberliegenden (100 Meter) Restaurant führen, wäre das nicht nötig. Als wir ihr klar machten, dass wir in die Stadt wollten, dachte sie wahrscheinlich wir sind völlig irre. Letztlich konnten wir die Räder aber ohne Schloss mitnehmen.

Der auf dem Navi so ideal angezeigte Weg lies sich dann aber doch nicht so einfach finden und als wir auf einer pechschwarzen Straße im Nirgendwo landeten, wurde ich langsam nervös. Hier wird es um sechs Uhr schon dunkel und von Straßenbeleuchtung weit und breit keine Spur. Licht hatten wir also nur solange ich radelte. Tonis Kinder Mountainbike hatte gar kein Licht.  Hin und wieder kamen uns ein paar Mopeds entgegen, deren Fahrer uns wie Ufo’s in der Dunkelheit anstarrten. Es wurde klar, dass Radfahren hier nicht üblich ist und ich kann es verstehen.

Irgendwo an einem Fluß mussten wir dann über eine hölzerne Brücke auf der bereits jede vierte Latte durchgebrochen war und die ganz sicher nicht auf das zarte Gewicht von zwei Bayern ausgelegt war. Sie ist übrigens nicht zusammengebrochen, aber wir sind auch einen anderen Weg zurück gefahren.

P1030107Ich bin in der Zwischenzeit der Panik nahe.Toni findet das alles ganz normal und stört sich auch nicht an den vielen wild umherstreundenden Hunden, die uns anbellen (Richtigstellung von Toni: Die Hunde waren buddhistischer und somit absolut friedfertiger Gesinnung). Jetzt noch über einen unbeschranken Bahnübergang an dem wir brav anhalten, weil ein oranges Licht blinkt. Weit und breit kein Zug zu sehe und die Thais fahren problemlos drüber. Nach einiger Zeit des Wartens beschließen wird, dass orange in Thailand vermutlich etwas anderes bedeutet und fahren auch drüber.

Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass man in Thailand Linksverkehr hat. Man fährt also völlig entgegen jedem normalen deutschen Instinkt und hofft nur im richtigen Moment richtig zu reagieren. Ich bin natürlich prompt auf die falsche Seite gefahren und habe mir die Flüche einiger thailändischer Moped Fahrer zugezogen.

P1030106Um es kurz zu machen, habe ich am Bahnhof angekommen, gestreikt und wir haben unsere Räder an einer Bar abgestellt. Toni, der den Ausflug völlig in Ordnung fand, bestellte uns erstmal was zu Essen. Das kam prompt einmal als Fischgericht und einmal super scharf – nicht gerade mein Abend.

Danach sind wir noch zum Nachtmarkt, der aber eher schon am zusammenpacken war. Wir haben uns zur Nachspeise noch ein paar Thaisüßigkeiten gekauft. Kleine Bananenküchlein bekamen wir in einem handgemachten Bananenblätter Schifflein. Echt süß.

Für den Rückweg beschlossen wir, die große beleuchtete Straße zu nehmen. Das war besser, aber dennoch war ich froh endlich wieder im Resort zu sein.

Insgesamt ein gelungener Abend, denn die Alternativen in Resortnähe wären zwei gut besuchte Karaoke Bars gewesen.

Gestern sind wir dann doch wieder, aber bei Tag, ins Zentrum geradelt. Toni freute sich schon auf echt thailändisches Straßenessen, wurde aber nicht so recht fündig. Als wir so die Straße entlang schlendern, sehen wir wie der Himmel im Norden pechschwarz ist und es immer windiger wird. Ein richtiges Unwetter kam auf uns zu. Da uns die nicht sehr stabil aussehenden Zeltdächer der Essensstände nicht sehr vertrauens erweckend erschienen, haben wir uns in einen Pizzaladen im Ocean Mall Einkaufszentrum geflüchtet. Die Pizza war mäßig, aber wir konnten hinter der Scheibe und im Trockenen dem stürmischen Wetter draußen zusehen.

P1030113_20141227135637349Beim Heimfahren war es wieder dunkel, Toni hetzte dann ein agressiver Hund nach (Tonis Kommentar: kein Buddhist, offensichtich ein Dschihadist) und ich verlor mitten auf dem unbeschrankten Bahnübergang ein Pedal. Wir haben darauf verzichtet es zwischen den Gleisen zu suchen. Toni, ganz Kavalier, ist dann mit meinem lädierten Fahrrad zurück gefahren und meinte nur, es wäre wie mit einem Flügel fliegen gewesen.

Unsere Nacht-Rezeptionistin, ein Lady-Boy mit Manga-Outfit, amüsierte sich über das verlorene Pedal und lachte noch, als wir erschöpft in unserem Bungalow ankamen.

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3 Thoughts on “Chumpron – Abendessen

  1. Tipp gegen nervige Hunde: manchmal hilft bücken – sie meinen dann, du willst einen Stein zum Nachwerfen aufheben und hauen ab.

    • Toni Grad on Dezember 27, 2014 at 1:51 pm said:

      Versuch das mal während des Radfahrens ( am besten noch mit einem Pedal )… Die Hunde setzen sich hin und denken, sie wären im Zirkus – womit das Ziel dann auch erreicht wäre 🙂

  2. Der Tipp, das nächste Mal Roller (mit Motor – keine Tretroller) statt Räder auszuleihen kommt wohl nicht so gut …. ;-))

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