Vorbei an den berühmten Kreidefelsen, die sich strahlend weiß vom tiefblauen Meer abheben. Davor eine kleine Jolle mit weißen Segeln. Geradezu malerisch präsentiert sich uns Rügen, bevor unsere Fähre in den kleinen Hafen von Sassnitz einläuft.
Während wir im Wohnmobil sitzend darauf warten, den riesigen Fährbauch verlassen zu dürfen, stellen wir fest, dass das Schiff mit der mit dem Heck an der Hafenmauer angelegt hat. Also genau so, wie wir in die Fähre hineingefahren sind.
Während wir warten überlegen wir, ob wir denn jetzt rückwärts ausrangieren müssen. Das wäre sicherlich nicht sehr lustig. Aber zu unserer Freude setzen sich die Wohnmobile vor uns geradeaus in Bewegung und siehe da, der Bug der Fähre ist so riesig, dass wir ganz entspannt umdrehen und geradeaus fahren können. Rügen – wir kommen!

Auch die Kreidefelsen müssen für Werbung herhalten!
Die vielen Rügenurlauber sind schon da und wir kämpfen uns über die engen, wunderschönen Alleen, die fast die ganze Insel überziehen. Trotz mehrfacher Versuche auf dem Campingplatz anzurufen, kommen wir nicht durch. Per se schon mal ein eher schlechtes Zeichen. Der dichte Verkehr auf den schmalen Straßen, lässt die berechtigte Vermutung aufkommen, dass Rügen in der Hochsaison auch nicht gerade das empfehlenswerteste Ziel ist.
Aber wir sind frohen Mutes, bis wir das „Belegt“ Schild am Eingang des angedachten Campings entdecken. Trotz dieses Hinweises gehen wir fröhlich lächelnd in die Rezeption und siehe da, es ist tatsächlich etwas frei. Da nur die Plätze direkt an der Durchgangsstraße für länger verfügbar sind, entscheiden wir uns für tageweise Lösungen, die dafür ruhiger sind.
Wir befinden uns auf einer schmalen Landzunge, die auf der einen Seite vom Bodden (einer Art Binnenmeer) und auf der anderen Seite vom offenen Meer begrenzt ist. Letzteres erreicht man nach einem fünf Minütigen Spaziergang durch einen lichten Wald.
Kaum treten wir auf die Düne, liegt vor uns ein endloser weißer Sandstrand. Wie bunte Tupfen, sind die vielen Sonnenschirme darauf verteilt und die Wellen klatschen gleichmäßig ans Ufer. Im Nu sind wir im Wasser und vertreiben uns die Zeit mit Wellenhüpfen. Genau so hatten wir es uns die nächsten Tage vorgestellt.
Aber die nächsten Tage hatten leider plötzliche etwas anderes auf dem Plan. Nämlich niedrigere Temperaturen und viel Wind. Also praktisch wie in Schweden. In der ersten Nacht mussten wir alles orkansicher verspannen und der Apfelbaum neben unserem Platz hatte am nächsten Tag keine Äpfel mehr daran hängen. Also mal wieder ein Lesetag, wie schon so viele in diesem Urlaub. Mit Blogartikel hochladen war es auch nicht weit her, da die Internetverbindung auch auf diesem Camping sehr langsam war.
Gegen Abend lies der Wind nach und wir beschlossen noch mal ins Meer zu springen. Lara war enttäuscht, dass nun keine Wellen mehr da waren. Toni, der schon ins Wasser vorausgeeilt war, kam ziemlich schnell wieder raus, denn knapp unter der Oberfläche hatte er auf wenigen Quadratmetern schon dutzende glibberiger Quallen entdeckt. Glücklicherweise ohne von einer gestreift zu werden. Also dann doch lieber nur einen Strandspaziergang.
Nach dem dritten Tag war klar, dass wir hier auf keinen Strandurlaub mehr zu hoffen brauchten. Also mal war mal wieder packen angesagt. Darin sind wir inzwischen die Megaprofis, so dass wir meist zwanzig Minuten später schon auf dem Weg zum nächsten Ziel sind.
Bei der Fahrt Richtung Stralsund sieht man, dass Rügen größtenteils aus Wald und riesigen Ackerflächen besteht. Quer über die Insel und an der Küste entlang erstrecken sich unzählige, sehr schöne, Fahrrad- und Wanderwege mit netten Einkehrmöglichkeiten. Der Haupttourismus zielt aber auf die Küste und ihre vielen Badeorte ab. Teilweise sieht man noch wunderschöne alte Villen aus der Jahrhundertwende. Mache aufwändig renoviert, andere verlassen und dem Verfall preisgegeben.