Es ist wahrscheinlich über mehr als zwanzig Jahre her, als ich zum ersten Mal nach Koh Samui kam. Damals bin ich mit einem klapprigen Blechflieger angekommen, die Landebahn war gerade mal geteert und der Flughafen bestand aus einer mit Palmblättern überdachten Hütte. Heute ist der Flughafen um einiges größer, und die offene Ankunftshalle erinnert nur noch entfernt an die Hütte von damals. Kein Wunder, Koh Samui ist eines der beliebtesten Ferienziele in Thailand und mehr als zwanzig Flugzeuge bringen täglich Deutsche, Russen, Japaner, Chinesen sowie Thais hier her.

Bedingt durch die Lage der Kochschule am Chaweng Beach, sind wir mitten in der Hauptflaniermeile der Insel gelandet. Eigentlich geht die Hauptstraße ja am Meer entlang und wenn wir keine Landkarte gehabt hätten, hätten wir es auch nicht geglaubt. Das Meer ist weder zu sehen, noch zu riechen und schon kaum zu erreichen. Ressort an Ressort, mal nobler, mal weniger nobel, reiht sich aneinander und versperrt die Sicht und den Zugang zum Meer.

Nach einigem Suchen haben wir einen schmalen öffentlichen Weg gefunden, der hauptsächlich dazu dient, die Jetskies zum Wasser und wieder zurück zu bringen. Aber immerhin, wir konnten am langen, weißen Chaweng Beach einen Spaziergang machen. Wenn man es schafft, die eng aneinander gebauten Resorts auszublenden und nur die Palmen, den Strand und das Meer wahrzunehmen, dann kann man sich gut vorstellen, wie wunderschön das hier früher war.

Denn vom Strand aus ist die Lage nicht viel besser, hier sieht man die Rückseite der vielen Resorts und die ist nicht immer eine Freude. Was an Geld und Aufwand in die oft überwältigenden Entrees gesteckt wird, die dann für die Reisemagazine fotografiert werden, wird an der Strandseite eingespart. Schmuddelige Liegen, die eng an eng stehen, heruntergekommene Fassaden und Müll in jeder Ecke. Wenn man sich überlegt, dass man so ein Ressort aufgrund der tollen Bilder für teilweise richtig viel Geld bucht und den Urlaub ja nicht im Foyer sondern hauptsächlich am Strand verbringt – zwischen kaputten Liegen und Müll, dann wird so macher Urlauber die Krise kriegen. Wir haben nur ganz wenige Ressorts gesehen, bei denen auch die Strandseite einen guten Eindruck gemacht hat.
Wenn man ganz viel Glück hat, dann liegt das eigene Ressort sogar noch neben einem Ressort, in dem Tag und Nacht die Lautsprecher brummen. Denn irgend jemand scheint den Thais gesagt zu haben, dass eine Strandbar und möglichst viel Krach mehr Kunden anlockt. Willkommen am Thai-Ballermann.
Damit wir wieder auf die Straße zurück kamen, mussten wir irgendwann durch ein Ressort gehen, denn einen öffentlichen Weg gab es nicht mehr.
Die ersten zwei Nächte haben wir bei der Kochschule ums Eck in einem Backpacker Hotel auf der anderen Straßenseite gewohnt. Die Zimmer klein, aber zum Glück alles sehr sauber. Dass man von hier keine Sicht auf das Meer hat, war uns klar. Doch dass vor unserem Fenster bereits in 30 Zentimetern die Hauswand des Nachbarhauses hoch ging, war uns in der Ankunftsnacht gar nicht klar und am nächsten Tag dann doch zu viel des Backpacker-Flairs. Da half nicht mal mehr der Roof-Pool (Schwimmbad auf dem Dach).

Doch davon haben wir uns nicht irritieren lassen und uns eine neue Unterkunft für die vor uns liegende Woche gesucht. Fast am östlichen Ende der Chaweng Bucht, hinter einer kleinen Landzunge haben wir ein kleines Paradies gefunden. Chalala ist ein kleine Ressort, das aus 14 hübschen, bunt gemauerten Häuschen inmitten eines tropischen Gartens besteht. Die ganze Anlage ist sehr ruhig, die Mitarbeiter sehr zuvorkommend, das Essen wirklich lecker, der Pool tiefblau und erfrischend und wenn man abends auf den Bambusstühlen am Strand sitzt, ist man fast im Paradies gelandet.
